Denkmalzone Dirmstein

"Denkmalzone"

Die Gemeinde Dirmstein besitzt mehr als 58 Kulturdenkmäler. Die meisten davon sind Gebäude oder Gebäudeteile. Der historische und gut restaurierte Ortskern des Oberdorfes, in dessen Bereich 48 der geschützten Objekte liegen, wird durch die Denkmalschutzbehörde als "Denkmalzone" bezeichnet (vgl. Georg Peter Karn, Ulrike Weber Kulturdenkmäler in Rheinlandpfalz Kreis Bad Dürkheim, 2006, Band 13.2 . Fünf weitere Objekte befinden sich im Niederdorf und fünf außerhalb der beiden ursprünglichen Siedlungskerne. Um Erhaltung und Restaurierung der Baudenkmäler hat sich der in Dirmstein geborene Heimatforscher Arthur Maurer verdient gemacht. Der 1996 auf Initiative Maurers gegründete Kulturverein St. Michael hat in seiner Satzung die Bewahrung historischer Bauten als eines seiner Hauptziele festgeschrieben.

Die Baudenkmäler stammen, wie das bedeutende Wahrzeichen des Dorfes, die barocke Zweikirche St. Laurentius, mit wenigen Ausnahmen aus der Glanzzeit der Gemeinde, dem 18. Jahrhundert. Die Denkmalzone umfasst die Straßen Marktstraße, Metzgergasse, Mitteltor, Salzgasse, Affenstein, Laumersheimer Straße, Herrengasse, Kirchgasse und Obertor, sowie zwei Parkanlagen. Das Ortsbild ist in diesem Bereich weitgehend geschlossen und wird in erster Linie von der spätbarocken Bebauung der Jahrzehnte nach der Zerstörung durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 bestimmt. Der Betrachter gewinnt den Eindruck eines wohlhabenden Dorfes, das von Bauten des Adels und des gehobenen Bürgertums geprägt ist und seine Struktur auch über die Nachwirren der französischen Revolution hinweg bewahren konnte.

Die drei fast unversehrten schlossähnlichen Herrenhäuser vermitteln zudem die Tradition des im Mittelalter von Adelsfamilien gemeinschaftlich dominierten Ortes. In ihrer großen Nähe zueinander liegen ebenfalls die beiden Englischen Gärten im Nordwesten und im Süden des Oberdorfes. Einen den Adelsbauten architektonisch zumindest gleichkommenden Anspruch macht die Zweikirche von 1746 geltend.

Sie spiegelt mit ihrem aus dem Mittelalter stammenden und 1904 erhöhten Turm den baulichen Gemeindemittelpunkt. Des weiteren zeigt sie die religiösen Verhältnisse des drei Jahrhunderte langen Kondominiums zwischen den Kurfürsten von der Pfalz und den Wormser Fürstbischöfen. Zusammen mit der ehemaligen Spitalkapelle westlich gegenüber, bildet die Kirche eine homogene Baugruppe.

Typisch für die Wohlstand vermittelnde bürgerliche und bäuerliche Bebauung innerhalb der "Denkmalzone" sind die Walmdachgebäude mit Fachwerkkonstruktionen über gemauerten Erdgeschossen, die vor allem den Innerort charakterisieren. Mit Gliederelementen wie Hausteinpilaster( flach gehauene Wand oder Eckpfeiler) zeigen einige der Wohnhäuser deutlich das Vorbild der herrschaftlichen Gebäude. Die tadellose Ausführung belegt die handwerkliche Fertigkeit der Steinmetze der Gegend. Die Zwei- und Dreiseitgehöfte am Affenstein, an der Hauptstraße und im östlichen Abschnitt der Metzgergasse, künden dagegen eher von den weniger wohlhabenden Bevölkerungsschichten.

Eine auffallende Lücke innerhalb des Gefüges entstand, als in den 1960er Jahren an der Ecke Marktstraße/Metzgergasse das Gebäude der ehemaligen bischöflich-wormsischen Fayencemanufaktur, der Reigersberger Hof, aus dem Jahre 1592, abgebrochen wurde. Damit wurde auf der Nordseite des Schlossplatzes statt der gewachsenen Bebauung eine konturlose Parkplatzfläche geschaffen. Heute würde man anders darüber denken.

Text: Anni Männchen